Als
ich vor einigen Wochen in diese Gegend kam, da zog es
mich geradezu auf den Weg zur Hexenbuche . Es war schon
dämmerig als der Wald mich in seine trauliche Sphäre
aufnahm.
Da plötzlich sah ich sie: die kleine Hexe und die große;
umschlungen tanzten sie unter der Buche schwebend, sich wiegend,
anmutig.
Ich fühlte mich leicht und glücklich, zeitlos,atemlos,
befreit von allen Lasten des Alltags.
Ich befand mich wohl in der Anderswelt, in den Bann genommen
von ihrer
Magie. Das Knistern im Wald ließ mich an Waldbewohner
im Laub und in der feuchten Erde denken. Leichte Winde säuselten
durch das noch verbliebene Blätterwerk der Bäume
und Sträucher. Vielleicht sollte es ein letztes Lied
sein, bevor die Stille des Winters beginnen konnte ? Wer
weiß das schon ? Ich gab mich ganz dem Zauber der heiligen
Natur, dieser Harmonie, diesem Einssein hin . In Dankbarkeit
erlebte ich, dass ich mich in diese zeitlose Zeit eingeladen
fühlen durfte.
Ewig hätte ich bleiben mögen in diesem Zauber – geschützt
und geborgen, eingebettet in das geheime Leben des Waldes
und seiner Mystik.
Aber
bevor es stockdunkel wurde musste ich wohl auf dem Weg zurück
sein, zurück in die Realität, in meinen Alltag........
In weichen gemessenen leisen Schritten ging ich des Wegs – voller
Freude und erfüllt mit der Gewissheit, dass alles gut wird.
Die Erinnerung an die tanzenden Hexen hielt mich noch eine Zeitlang
gefangen und in meinem Kopf – oder war es in meinem Herzen – hörte
ich zarte Klänge zum Tanz nachhallen.
Und
wenn einer von euch jemals in diese Gegend kommt und es ihm
beschieden sein wird, eine Einladung zu solchem Erlebnis zu bekommen,
nehmt die Einladung an ! Fühlt euch beschenkt und glücklich,
einmal die Grenze in die Anderswelt zu überschreiten . Ich
bin sicher, dass ihr dann in ganz anderem Sinn in eure Realität
zurückkehren werdet.
(
Christhilde Schmedding, im Januar 2021 )
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